Neun Monate nachdem er 1942 seine Frau geheiratet hatte, wurde der österreichische Neurologe und Psychiater Victor Frankl mit seiner Familie als Juden von den Nazis inhaftiert und ins Ghetto Theresienstadt deportiert.
Dort wurde Frankl‘s Frau zur Abtreibung ihres ungeborenen Kindes gezwungen und sein Vater verstarb nur wenige Monate später an den Folgen von Unterernährung und einer Lungenentzündung. Zwei Jahre danach wurden Victor Frankl und seine Familie, zusammen mit 1.500 anderen Häftlingen abermals in einen Zug gesetzt, um vermeintlich als Zwangsarbeiter in eine der NS-Rüstungsfabriken transportiert zu werden.
Nachdem sie tagelang in fensterlosen Waggons eingepfercht waren, schaffte es einer der Insassen einen Blick nach draußen zu erhaschen. Was er seinen Mitreisenden von einem Bahnhofsschild vorlas, ließ diese schockiert erstarren: „Auschwitz“. Ein Wort, das Angst und Schrecken auslöste, denn jeder wusste: Aus diesem Lager kommt man nicht mehr lebend heraus.
Direkt bei der Ankunft wurde Frankl von seiner Frau getrennt, was bedeutete, dass es nun überhaupt keine Verbindung mehr zu seinem früheren Leben gab. Allem beraubt und von seinen Familienmitgliedern getrennt, blieb nur noch eine Häftlingsnummer und die nackte Existenz. Keine Lieben mehr, keine Hoffnung mehr.