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Schau hin, bevor es reintropft!

Joerg Kuehn · May 27, 2025 · Leave a Comment

Letztes Jahr hatten wir ganz langsam begonnen uns einmal nach einer neuen Wohnung hier in London umzuschauen. Was entspannt und locker begann, führte dabei schneller als gedacht zu einem neuen Zuhause. Doch während wir die Entscheidung dafür fällten, war uns bewusst: Das wird ein größeres Projekt, denn es gab einiges zu tun, bevor wir wirklich einziehen konnten.

Absolut kein „Totalschaden“, aber genug, um uns für eine Weile auf Trab zu halten … ein paar Fußböden erneuern, ein paar Wände ab-spachteln, neue Fliesen, ein bisschen neue Farbe – und vor allem das Dach.

Ein unabhängiger Gutachter hatte es sich vorab angeschaut. Das Urteil war eindeutig: Es braucht mehr oder weniger eine Generalüberholung. Besonders ein Teil stach dabei heraus – eine Glasfläche, eingebettet ins Dach. Der Experte meinte: „Die müsste eigentlich raus.“ Das Glas war schon etwas in die Jahre gekommen, und ob es bei schlechtem Wetter noch dichthält, war durchaus fraglich. Aber: Wenn wir das Glas auswechseln, müssten wir auch gleich die Dämmung und alle Standards auf den neuesten Stand bringen. Übersetzung: Es würde teuer.

Dann sprachen wir mit einem Dachdecker. Der kam mit einem fairen Angebot für das Dach – die Glasfläche ließ er außen vor. „Sieht noch ganz okay aus“, meinte er, und ich nickte. Die Reparatur selbst war nicht billig, aber im Budget. Also beschlossen wir: Das Glass bleibt drin.

Wer schon mal ein Dach saniert hat, weiß, was da alles dranhängt: Gerüste, wetterbedingte Verzögerungen, das Risiko von Undichtigkeiten, ganz zu schweigen von den Überraschungen, die plötzlich unter den Ziegeln lauern …

Dazu kam ein besonders stürmischer Winter. Und so standen wir an einem Sonntag plötzlich da – mit T-Shirts, Handtüchern und sämtlichen Schüsseln, die wir auftreiben konnten, um eindringendes Regenwasser aufzufangen.

Trotz allem – dank unseres Dachdeckers haben wir es durchgezogen. Das Dach war fertig. Von außen sah alles gut aus. Aber in mir nagte etwas. Eine kleine, leise Stimme: „Du hättest das Glas auch tauschen sollen.“

Ich ignorierte sie. Eine Weile.

Dann versuchten wir, das Fenster zu öffnen. Es klemmte. Komplett. Der Dachdecker kam zurück, schlug ein paar Lösungen vor – aber man merkte ihm an: Das wird nix! Wenige Tage später, beim nächsten Starkregen, war’s dann so weit: Das Wasser kam.

Nur wenige Wochen nach „Fertigstellung“ des Daches entschieden wir uns also notgedrungen für Runde zwei. Neues Gerüst. Neue Arbeiten. Diesmal: Altes Glas raus, neue Scheibe rein, Dämmung ordentlich – und diesmal richtig.

Die gute Nachricht: Jetzt sitzt alles, wie es soll.Und jedes Mal, wenn ich nach oben schaue, bin ich erleichtert. Aber auch etwas nachdenklich. Denn es ging nicht nur ums Glas. Es ging ums Prinzip.

In dieser Zeit stieß ich auf ein Zitat von Eugene Gendlin – dem Philosophen und Psychotherapeuten, der die „Focusing“-Methode entwickelte. Und das traf mich:

„Was wahr ist, ist ohnehin schon so.
Es zuzugeben, macht es nicht schlimmer.
Es zu verschweigen, lässt es nicht verschwinden.
…
Menschen halten die Wahrheit aus – denn sie leben längst mit ihr.“

Ich las das Zitat mehrmals. Weil es genau das war, was ich erlebt hatte. Ich wusste, dass das Glas ein Problem war. Ich habe es gesehen. Und ich habe es ignoriert. „Geht schon noch“ – sagte ich mir. Vielleicht später. Vielleicht nie. Aber das Ding war ja längst da. Die Wahrheit existierte – auch wenn ich sie nicht aussprach. Und irgendwann bahnte sie sich ihren Weg.

Diese Erfahrung hat mir vor Augen geführt, wie oft wir das im Leben genauso machen. Wir schieben Entscheidungen vor uns her. Wir vermeiden Gespräche, die unangenehm sind. Wir überhören unsere innere Stimme. Nicht aus Faulheit oder Gleichgültigkeit – sondern weil wir hoffen, dass es schon irgendwie gutgehen wird, wenn wir nicht hinschauen.

Spoiler: Das tut es meistens nicht.

Und das Absurde ist: In dem Moment, wo wir uns dem stellen, was wir längst ahnen, stellen wir fest dass sich fast etwas Erleichterung einstellt. Denn wir haben es doch schon längst gespürt. Die Spannung. Die Unsicherheit. Das leise Tropfen. Wir haben es mit uns herumgetragen – jeden Tag.

Gendlin hat recht: „Menschen halten die Wahrheit aus – sie ertragen sie ohnehin schon.“

Deshalb meine Frage an dich:

Gibt es gerade so ein „kleines Leck“ in deinem Leben? Etwas, das du spürst, aber noch nicht wirklich angesehen hast? Vielleicht im Job. Vielleicht in einer Beziehung. Vielleicht bei einer Entscheidung, die du seit Wochen vor dir herschiebst – obwohl du längst weißt, was eigentlich zu tun ist.

Lecks überschwemmen nicht sofort das ganze Haus. Sie fangen klein an. Aber sie finden ihren Weg rein – wenn wir sie lassen. Und die Wahrheit ist: Wenn du mit Zweifeln, Energieverlust oder innerer Unruhe kämpfst … dann bist du schon mittendrin.

Dann (er)trägst du die Wahrheit bereits.

Vielleicht ist das nun genau der richtige Moment, um hinzuschauen. Um zu handeln. Um das Leck zu schließen – bevor es reintropft.

Happy Dachdecking :-)!
Joerg

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