Im Herbst 2007 arbeitete ich als Supply Chain Direktor bei Procter & Gamble (P&G) und bewarb ich mich intern um eine Stelle, die interessant und furchteinflößend zugleich klang. Die Aufgabe bestand darin, die Integration des Wella-Geschäfts in Asien zu leiten. Das hieß, alle 1.500 Wella-Mitarbeiter mit neuen P&G-Arbeitsverträgen auszustatten, Wella in die Abläufe des neuen Eigentümers zu integrieren und das Computer-System von Wella auf die SAP-Plattform von P&G zu bringen.
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Kreative Problemlösung für ein befreites Leben
Es ist 13.30 Uhr am 30. März 1983, als Holger Bethke und sein Freund Michael Becker an einer bestimmten Ecke in der Schmollerstraße in Ost-Berlin ankommen. Das Haus, nach dem sie suchen, liegt direkt neben dem „Todesstreifen“. Verkleidet als Handwerker versuchen sie so wenig Lärm wie möglich zu machen, als sie die verschlossenen Türen mit einem „Dietrich“ öffnen. Ihr Plan ist es, von hier aus über die Berliner Mauer zu fliehen. Das ist ebenso wagemutig und riskant wie lebensgefährlich. Doch wenn es funktioniert, schaffen sie es in ein komplett neues Leben.
Noch allerdings gilt es zwölf Stunden zu warten. Die Zeit verbringen sie auf dem Dachboden, essen ein paar mitgebrachte Brote, trinken Schnaps und rauchen Zigaretten. Kurz nach Mitternacht legen sie das Ende eines 105 Meter langen 6mm-Stahlkabels um den Schornstein. Das andere Ende wird an einer Angelschnur befestigt und soll mit einem Pfeil und Fiberglas-Bogen auf das Dach eines Hauses auf der anderen Seite der Grenze geschossen werden.
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Was ist Dir wirklich wichtig?
Als ich Supply-Chain-Direktor bei Procter & Gamble war, führten wir jedes Jahr eine Verlustanalyse durch. Dazu wählten wir ein bestimmtes Hautpflegeprodukt und nutzten ein Tool namens „Value Stream Mapping“, um die gesamte Lieferkette für jede einzelne Komponente und jeden Inhaltsstoff auf einer großen Wandtafel abzubilden.
Die erfasste Lieferkette umfasste meist mehr als zwölf zurückliegende Monate, inklusive der Vorfertigung von Rohstoffen. Wir sahen uns dann gemeinsam jene einzelnen Abschnitte an, die tatsächlich Wert generieren konnten. Dies geschah vor allem, wenn wir die Zutaten mischten, den Tiegel füllten, ein Etikett anbrachten und den Tiegel mit einem Deckel verschlossen.
Du kannst dir vorstellen, dass die tatsächliche Wertschöpfungszeit nur wenige Minuten betrug, wohingegen Wochen und Monate durch Wartezeit, Transport und andere nicht wertschöpfende Transaktionen verlorengingen.
Schwierige Botschaften übermitteln
Du erinnerst dich vielleicht an den vorherigen Newsletter über eine meiner Klientinnen, welche eine sehr emotionale Situation mit einem „Diktator“ durchlebte. Nur kurze Zeit später traf ich auf einen weiteren Klienten, der sich in einer ähnlichen Lage befand.
Chris, ein ruhiger, ausgeglichener und freundlicher, 34-jährigen Manager, war in einer echten „Sprint“-Karriere schnell in die Führungsetage eines mittelständischen, schwedischen Unternehmens aufgestiegen. Nach zehn Jahren, und stationiert in Großbritannien, leitete er nun die globalen Lieferketten-Aktivitäten der Firma.
Chris liebte seinen Job so sehr, dass er ihn als sein „Hobby“ bezeichnete, bei dem es ihm immer großen Spaß bereitete, neue Lösungen für seine Kunden zu entwickeln. Aber Chris stand gleichzeitig vor einer gewaltigen Herausforderung. Aus reiner Gutmütigkeit machte er zwei Jobs gleichzeitig.
Neben seiner eigentlichen Arbeit mit seinem Chef in Schweden hatte Chris zugestimmt, in der Zwischenzeit die lokale britische Serviceorganisation zu unterstützen, bis dort jemand eingestellt wurde. Diese Doppelbelastung begann ihn massiv zu überfordern.
Hinzu kam noch, dass Chris kürzlich von seinem Interimschef in England ins Visier genommen und in der letzten Besprechung „persönlich angegriffen“ wurde. Er hatte also zwei Jobs und eine soziale Belastung zu managen, was in ihm emotionale Aufruhr, Wut und Frustration triggerte.
Sonne oder Wind sein – das ist hier die Frage!
Neben vielen anderen Voraussetzungen muss ich 450 Therapiestunden mit Klienten nachweisen, um in Großbritannien ein registrierter Psychotherapeut werden zu können. Ohne es vorher zu ahnen, kam ich dadurch in Kontakt mit Themen, die ich vorher nicht gewohnt war. Und zwar Probleme, die meine Kunden an mich herantrugen. Sie waren von ganz anderem Kaliber, als die meiner bisherigen Coaching-Kunden.
Es war richtig schwer. Ich versuchte mein Bestes, aber viele meiner Therapiekunden kamen lediglich für einige Sessions und stoppten dann plötzlich. Es war deprimierend. Ich konnte nur schwer damit umgehen und fing an, meine Fähigkeiten nicht nur als Life- oder Management-Coach, sondern auch als Psychotherapeut in Frage zu stellen.
Als ich dieses Thema mit meinem Coach und Supervisor Steve durchsprach, lehnte der sich zurück, sah mich an und fragte mich, ob ich die Geschichte von Wind und Sonne kennen würde. Ich antwortete: Nein! Also fing Steve an zu erzählen.
„Vor langer Zeit beobachteten Sonne und Wind gemeinsam einen Mann, der auf einer Bank saß. Es war ziemlich kalt und so trug der Mann einen Schal und einen Mantel.
Aus heiterem Himmel schlug der Wind der Sonne einen kleinen Wettkampf vor: Wer den Mann am schnellsten dazu bringen würde, Schal und Mantel abzulegen, würde die Wette gewinnen.
Die Sonne nahm an, bat den Wind aber, sein Glück zuerst zu versuchen.
Dieser begann sich mächtig ins Zeug zu legen. Er blies nach Leibeskräften, immer stärker wurden die Anstrengungen des Windes. Der Mann kämpfte ebenfalls, um nicht von der Bank geweht zu werden, und je heftiger der Sturm wurde, desto fester zog er Schal und Mantel zusammen. Schließlich holte der Wind zum finalen Stoß aus. Doch anstatt dem Mann die Kleidung vom Leib zu blasen, zog dieser sich immer tiefer hinter den Schal und in seinen Mantel zurück. Der Wind hatte versagt.
Jetzt war die Sonne an der Reihe.
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