Als ich vor acht Jahren meine sieben Sachen für die Bewältigung des Jakobsweges packte, wuchs mein Gewicht, welches ich immerhin für einen Monat lang jeden Tag über eine Distanz zwischen 30 und 40 Kilometer zu tragen gedachte, auf 20 Kilogramm. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine realistische Vorstellung davon, was es bedeuten würde, diese Last 800 lange Kilometer auf meinem Rücken durch den Norden von Spanien zu schleppen. Schon auf meiner ersten Etappe, die mich über die Pyrenäen führte, war ich heilfroh, dass mich ein Freund kurz vor dem Beginn meine Reise darin beraten hatte, das Gewicht auf 10 Kilogramm zu reduzieren – das Allernötigste.
Auf dem oberen Foto ist gut zu sehen, dass sich in meinem Rucksack am Ende genau drei T-Shirts, zwei Hemden, drei Unterhosen, drei Paar Socken, zwei Wanderhosen und eine wetterfeste Jacke befanden. Hinzu kam eine Tube Waschmittel und ein paar wenige persönliche Gegenstände. Das war alles, was ich auf diesen Jakobsweg mitnahm, von dem ich eigentlich gar nichts Konkretes erwartet oder erhofft hatte. Eine der großen Lektionen, die ich am Ende gelernt hatte, war, welche materiellen Dinge wirklich wichtig und für das Überleben notwendig sind. Sie war die Folge der Frage: Was brauche ich wirklich? Die Antwort: nicht sehr viel.
Jetzt, wo wir gezwungenermaßen alle irgendwie eingesperrt und von unserem normalen Leben abgeschnitten sind, kehrte diese Frage mehrmals in mein Bewusstsein zurück. Warum diese Lektion während der Corona-Krise nicht auf das „Leben im Stillstand“ anwenden?